Bild: Daniela Biehl (MM)

Von Daniela Biehl

Der eine, Xavier Kieffer, ist Koch, betreibt in Luxemburg ein Gourmetrestaurant und wird nach dem Tod eines Gastro-Kritikers selbst zum Detektiv. Der andere, Polizist Bernd Aguilar, lebt im Deutschland der Zukunft – im Jahr 2064 mit fahrerlosen Autos und Chip-Implantaten zur Gesundheitsüberwachung. Und auch Aguilar gerät in einen recht prekären Fall.

 

Beides sind Krimis. Und es sind die Lieblingsgeschichten von Claudia Gaukel und Iris Drobel vom Freundeskreis der „Wilhelm Wundt-Bücherei“. Und weil der Freundeskreis jetzt ein neues Format etabliert – den Krimiabend – hatten Gaukel und Drobel einfach mal ihre Büchersammlung durchstöbert und ihre Favoriten vorgestellt. Nur war die Besucherzahl auf dem Krimiabend da schon sehr überschaubar. Die wenigen, die gekommen waren, hatten dann aber auch eigene Bücher mitgebracht. Denn man wollte sich vor allem austauschen: Wie liest sich was? Ist der Krimi zu brutal? Ist er fast ein Kochbuch?

Wenn Gaukel von ihren Bruno-Krimis (eine Reihe von Martin-Walker) spricht und später von Xavier Kieffer (dem Protagonisten aus Tom Hillenbrands Teufelsfrucht), klingt es zeitweiße tatsächlich nach einem Kochbuch. So sehr erweckt sie ihre Helden zum Leben. So sehr erzählt sie von deren Eigenheiten, deren Gespür fürs gute Essen, deren Vernarrtheit in gewisse Landstriche, die Provence oder die Unterstadt Luxemburgs. Im Fall von Kieffer heißt das auch: „Er liebt das Leben“ und hätte er mehr Lust auf Arbeit statt auf Leben gehabt, wäre er noch in der Haute Cuisine. Doch dem Sternekochen hat er den Rücken gekehrt. Und eigentlich wartete ja eine ganze andere Karriere auf ihn: Einen Mordfall muss er lösen, nachdem in seinem Restaurant ein Gastro-Kritiker zu Tode kommt.

Ganz anders hört sich das an, was Drobel ihrem Publikum vorstellt: „Germany 2064“. Das Land ist zweigeteilt: In den High-Tech-Städten erledigen Roboter die größte Arbeit, man sitzt in modernen, selbst fahrenden Autos, schläft auf der Fahrt, bezahlt dafür aber mit seinen Daten, seiner Privatsphäre, sitzt unter staatlicher Kontrolle. Und in den Freien Gebieten lebt man fast wie im Mittelalter als Biobauern, an den Mondphasen orientiert - nur hat man keinen Versicherungsschutz, weil man sich nicht überwachen lässt. Und dann gerät auch noch Polizist Bernd Aguilar zwischen die beiden Welten, als er die Entführung einer Sängerin aufklären soll. Warum Drobel diesen Krimi mit Zukunftsaussichten so chätzt? „Man muss mitdenken“, sagt sie.

Wie die Geschichten jeweils ausgehen, wurde übrigens nicht verraten.Ging es doch vor allem darum, ins Gespräch zu kommen: über die Krimis, die man am liebsten liest, über Bücher, die bald verfilmt werden und über Schriftsteller, die ihre Karriere allesamt als Journalisten begannen. Weitere Krimiabende mit dem Freundeskreis der Wilhelm-Wundt-Bücherei sind schon in Planung.